Bremen-Horn, Weyerbergstraße 21
Telefon 0421 - 244 67 16
Somatic Experiencing ist eine seelisch-körperliche Methode zur Überwindung traumatischer Erfahrungen und zur Befreiung blockierter Lebensenergie. Der Begründer von Somatic Experiencing (SE) ist Peter A. Levine (geb. 1942). Peter A. Levine ist Psychologe und Biophysiker mit jahrzehntelanger Forschungstätigkeit und therapeutischer Arbeit zum Thema Stress und Trauma. Im Zentrum der Betrachtungen Levines zur Traumaheilung steht unser wahrnehmender, fühlender, wissender und lebender Organismus.
Bei der Traumaheilung stehen uns die Selbstheilungskräfte unseres Organismus zur Verfügung. Der Begriff Trauma (griech. Verletzung) beinhaltet sowohl die Ursache als auch die Auswirkung, also das Verletzende als auch die Verletzung. Ursachen sind zum Beispiel sexuelle oder körperliche Misshandlung oder andere Gewalterfahrungen, Krieg, Überfälle, Naturkatastrophen, Unfälle, schwere Krankheiten, plötzliche Verlusterlebnisse, chirurgische Eingriffe u.v.m. Aber Traumata können auch durch scheinbar harmlose Situationen entstehen, wie kleinere Unfälle ohne offensichtliche Verletzungen, medizinische Untersuchungen, Zahnextraktionen, die Erfahrung von Verraten- oder Verlassenwerden.
Folgen sind zum Beispiel Angstzustände, Panikattacken, Schlaflosigkeit, Schreckhaftigkeit, grundlose Wutanfälle, destruktive Verhaltensweisen, Gelähmtsein/Erstarrtsein, Depression, Erschöpfung, psychosomatische Beschwerden, Schmerzzustände u.a.m. Gemeinsam ist bei traumatisierenden Ereignissen das Erleben einer massiven Bedrohung mit der Folge massiver Hilflosigkeit. Das hat zur Folge, dass die Verbindung zu uns selbst, zu anderen Menschen, zu der uns umgebenden Welt unterbrochen ist. Verhaltensmuster, Überzeugungen und Gefühle sind an die erschreckenden Erfahrungen der Vergangenheit gekoppelt.
Bedrohungen und Gefahren sind Herausforderungen, die das Leben an uns stellt. Unser Organismus ist optimal dafür vorbereitet, bedrohlichen Situationen angemessen begegnen zu können. Wenn Kampf oder Flucht nicht möglich sind, kommt es zur Erstarrung und damit auch zur Trennung von ansonsten unerträglichen Empfindungen. Dies geht einher mit einem "Einfrieren" von mobilisierter Energie. Wenn die Gefahr vorüber ist, wird diese Energie wieder freigesetzt - in Form von Zittern, Schütteln, Weinen etc. Dabei werden auch die Gefühle, die in der traumatischen Situation vorherrschten, wie Angst, Wut, Schrecken, Hilflosigkeit, wieder mobilisiert. Diese physiologischen Vorgänge werden von uns Menschen oft verkannt, wir versuchen, rational gegenzusteuern und blockieren damit empfindlich die an sich instinktiv ablaufenden Heilungsprozesse. Durch diese unphysiologischen, gegen uns selbst gerichteten Reaktionen entstehen erst Traumasymptome. Die gebundene, sich nicht wieder auflösen könnende Energie bleibt im Organismus stecken und wird mittels Symptombildungen in Schach gehalten. Durch diese vergeblichen Selbstheilungsversuche kommt es zu oft kuriosen Traumawiederholungen und/oder zu einer deutlichen Einbuße an Lebensenergie.
Die Traumaheilung basiert darauf, an instinktiven Vorgängen wieder anzuknüpfen, was mittels des ganzheitlichen inneren Empfindens (felt sense) möglich ist. Dies bedeutet eine Fokussierung der Aufmerksamkeit auf körperliche Empfindungen, ohne diese zu beurteilen oder zu bewerten. Es ist dabei möglich, ohne Inhalt oder Erinnerung zu arbeiten, wenn das Ereignis emotional noch zu belastend ist oder wenn gar keine klare Erinnerung vorliegt. In Verbindung mit vorhandenen Ressourcen geschieht eine schrittweise Annäherung an die in den Symptomen gebundene Energie, die Schritt für Schritt aufgelöst wird und in aktive, selbstbestimmte Handlungen überführt werden kann. Dadurch wird das abgespaltene traumatische Erleben ins eigene Erleben integriert und führt oft zu einem vertieften Empfinden von Verbundenheit mit der gesamten Existenz und zu einem Gefühl von Dankbarkeit und Ehrfurcht vor dem Leben.Quellen:
Peter A. Levine, Traumaheilung
Broschüre des Vereins Somatic Experiencing Deutschland e.V.